
Werner Kieser
Nachruf zum Tode unseres Ehrenmitglieds Werner Kieser
21/05/2021
Info:
Er war bekannt für seine markigen Sprüche und seine provokativen Ansichten – Werner Kieser hatte nicht nur unzählige Fitnessfans in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Für Orthopäden muss er so etwas wie ein Feindbild schlechthin gewesen sein. Jetzt ist er im Alter von 81 Jahren am 19.05.2021 in der Schweiz an Herzversagen verstorben, doch seine Lehre vom Kieser-Training wird weiterleben. Sein Anlass, sich mit dem Kraftsport zu beschäftigen, war ebenso unüblich wie notwendig: Im Jahr 1966 hatte Kieser beim Boxen einen Riss im Brustfell erlitten. Von einem Freund erhielt er den Hinweis, es einmal mit Krafttraining zu versuchen. Schon wenige Tage Hanteltraining ließen ihn die Schmerzen vergessen. Von diesem Zeitpunkt an war es um den Amateurboxer geschehen. Von Haus aus eigentlich gelernter Schreiner, beschäftigte er sich von nun an mit den Finessen des Kraft- und Muskeltrainings und entwickelte im Lauf der Jahre gemeinsam mit seiner Frau das bekannte „Kieser-Training“. Er wurde damit auch über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt, und machte sich mit seiner Trainingsmethode und mit seinen markigen Sprüchen unter Chirurgen und Orthopäden, Physiotherapeuten und Krankengymnasten, aber auch unter Matratzenherstellern nicht nur Freunde. Manch einer bezeichnete ihn sogar als den „Feind der Orthopäden“, konnte das Training nach seiner Methode doch dafür sorgen, dass man niemals die Praxis eines Orthopäden von innen sah. Zu seinen bekanntesten Sprüchen gehörte sicher „Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz“ oder auch „Die Alten werden zu Tode geschont“, und sie machen deutlich, worum es Kieser in seiner Karriere als „Rückenpapst“ oder „Fitnesspionier“ ging: Wenn man schon nicht verhindern kann, dass man älter wird, kann man wenigstens verhindern, dass man schwächer wird.
Sein eigenes Unternehmen – die Kieser Training AG – war bis zuletzt seine große Leidenschaft, der er sich mit seiner ganzen Kraft widmete. Bis zum Schluss war er aktiv und dachte nicht daran, kürzer zu treten. Es scheint, als sollte sich damit sein größter Wunsch erfüllt haben, denn wie sagte er einmal in einem Interview: Als Selbständiger denkt man nicht an die Rente – man lebt seinen Traum.